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Dezember 25, 2024

Rauhnachts-Märchen Teil 5: „Erblühen – Die Früchte der Liebe“

Da streckte sich der kleine Lichtkönig in ihren Armen

Seine Augen waren immer noch fest geschlossen, doch in seinem kleinen Gesichtchen konnte die große Mutter erkennen, welche Abenteuer ihr Sprössling jetzt schon erlebte. Sein kleiner Körper zuckte und bebte. Er war mitten drin in seiner Traumwelt.

Die große Mutter wusste welche Lehrmeisterinnen ihm bereits begegnet sind. Von daher wusste sie auch, dass ihr kleiner Spross gerade die Blüte seines Lebens erträumte. Es würde die wildeste, lustvollste Zeit in seinem Leben werden, daher ließ sie ihn strampeln und sich strecken und leise freudige Töne quicken. Denn sie wusste auch, je intensiver er jetzt sein Leben erträumte, desto tiefer würde er sich in seinem Leben da draußen in der Welt erinnern können, an sein wahres Wesen und seine wahre Aufgabe. 

Die Eibenfrau, die oben an der Erdoberfläche den Eingang zur Unterwelt bewachte, streichelte die große Mutter mit ihren weichen Wurzeln am Rücken. Sodass sich auch die große Mutter, an ihr Wurzelwerk anlehnen konnte, um sich auszuruhen, vom Nähren und Halten des Kindes.

Die große Mutter fiel selbst in einen leichten, tranceartigen Schlaf, während das Kind in ihren Armen in dieser Nacht nun den fünften von insgesamt 13 Träumen erlebte. 


Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen erwachte der jugendliche Lichtkönig

Er lag immer noch unter dem Baum, der ihm Schatten gespendet hatte. Voller Freude öffnete er seine Augen im Traum.

Warum war er eigentlich nochmal so glücklich?
Warum zerplatze ihm nochmal fast das Herz in seiner Brust? 

Ah jaaa. Da fiel es ihm wieder ein. Schnell drehte er sich um zu ihr, doch … "Wo war sie?" Wo war die Göttin Ostara, mit der er im letzten Traum noch über die Wiesen getanzt ist und mit der er eng umschlungen unter diesem Baum eingeschlafen war. 

"Wo war sie bloß?" Die Gefühle des jugendlichen Lichtkönigs veränderten sich schlagartig. Eben noch heiterer Sonnenschein, waren sodann Regenwolken an seinem Himmel aufgezogen. 

Wie konnte das sein? Wo war sie bloß hin?"
Er hatte es doch wirklich erlebt, oder?

Nahezu verzweifelt suchte der Lichtkönig den ganzen Platz ab, aber er fand die Göttin des Frühlings einfach nicht. Doch an der Stelle an der sie gelegen hatte, blühte ein kleiner Strauch, mit zwarten, roten Rosen. Ihr Duft war so betörend und als der jugendlich Lichtkönig den Duft vernahm, konnte er nicht anders. Er began sofort an zu weinen. Der Himmel brach in diesem Moment auf und ein warmer Regenschauer überdeckte das Land. 

Sein Herz schmerzte vor Schwere und er wusste nicht so recht, was er nun mit sich anfangen sollte. Nach einer Weile entschied er sich einfach hier an diesem Rosenstrauch zu bleiben und zu warten. Irgendwann würde sie schon wieder zu ihm Heim kehren. Er konnte sich ihre Liebe doch nicht eingebildet haben. Sie musste doch zu ihm zurück kehren.

Das tränenbenässte Gesicht des Lichtkönigs legte sich auf die feuchte Erde. In diesem Moment erinnerte er sich aus irgendeinem Grund an die Hexe Hartung, die er vor einer gefühlten Ewigkeit getroffen hatte. Sie lehrte ihn das lauschen. Sie lehrte ihn auch, immer wenn er seinen Weg vielleicht verloren hatte, inne zu halten und zu lauschen, wo es für ihn weiter gehen sollte.


Also lauschte der König und drückte sein Ohr an die Erde, als ob sie ihm eine Antwort geben könnte

Was macht mich wirklich in der Tiefe aus?
Wofür stehe ich mit vollem Herzen und ganzer Seele?
Wer bin ich in meiner Ur-Essenz?“

Murmelte der Lichtkönig monoton vor sich hin.

Ah sehr gut“, fiepste etwas hinter dem Rosenbusch.

Du gehst zurück zum Ursprung, um Dich zu erinnern. Um Dich wieder zu verbinden mit Deiner eigentlichen Aufgabe. Miauuu.“

Was war das denn für ein witziges Geräusch? Sowas hatte der Lichtkönig noch nie gehört. Genauso wie er noch nie in seinem Leben ein solches Wesen gesehen hatte. Klein, gestreift, befellt, mit kleinen Spitzen Ohren, ein paar lange Schnurrbarthaare und ein paar grüne, magische Augen mit stolzen Blick. Ein langes Schwänzchen und irgendwie ein Wesen was der Lichtkönig noch nicht ganz einschätzen konnte. 

Zum Einen wirkte das Wesen ganz niedlich und unscheinbar, so als ob es keiner Fliege etwas zu Leide tun konnte. Zum Anderen strahlte es eine Erhabenheit und Unabhängigkeit aus, die der Lichtkönig bei noch keinem der Wesen gespürt hatte, die er kennengelernt hatte, obwohl die anderen Wesen alle größer waren, schien dieses hier fast mächtiger zu sein.

Miauu! Ich weiß, was Du fühlst. Pure Bewunderung, nicht wahr?“, schnurrte die Gestalt und rieb dabei ihr kleines Köpfchen an seinem Bein.

Glaub mir, das ist ganz normal. So wie Dir geht es vielen. Aber bilde Dir bloß nichts drauf ein. Ich werde sicherlich nicht Dein Schoßkätzchen werden.“

Schoßkätzchen?“, fragte der Lichtkönig erstaunt. „Was ist das? Oder viel eher, wer bist Du?“

Mich wundert, dass Du noch nicht von mir gehört hast. Miau. Aber nun gut, ich werde dir auf die Sprünge helfen. Ich bin die Hexe Wonnemond und ich symbolisiere den fünften Monat deines Lebens, den herrlichsten, wunderschönsten, Wonnemonat von allen, den Monat Mai. So erscheine ich Dir natürlich in Form eines Maikätzchens. Du spürst sehr wohl, dass der Schein trügt. Ich mag zwar niedlich aussehen, aber wehe Dir Du provozierst mich, sodass Du Bekanntschaft mit meinen Krallen machst. Glaub mir, das willst Du nicht.“

Ach“, säuftze der jugendliche König, „ich will gar keine Bekanntschaft mehr machen. Mein Leben hat den Sinn verloren. Ich liege hier und Regenwolken ziehen über mehr herüber. Ich habe die Liebe meines Lebens verloren. Sie war es, die mein Herz zum beben gebracht hat und nun ist sie fort.“

Ach was!“, fauchte Hexe Wonnemond. „So ein Mumpitz. Meine Güte Lichtkönig, wo ist Dein Stolz geblieben? Ich verbuche dieses Gerede einfach mal als jugendlichen Hormonüberschuss. Lass mich Dir mal erklären. Es ist ganz normal, der Frühling hat auch manchmal ein paar Regenwolken. Das ist sogar wichtig, damit Du Dich wieder erinnerst. Weißt Du nicht mehr wie Du einst losgezogen bist, um Deine Gabe und Essenz zu leben? Weißt Du nicht mehr, dass Du die Herzen der Menschen berühren und erwärmen wolltest?“

Der Lichtkönig schaute erstaunt auf. Langsam kam die Erinnerung zurück. 

Ja das hat sie drauf. Sie hat schon vielen Königen den Kopf verdreht, aber schau dich doch mal um.“

Apathisch drehte der Lichtkönig seinen Kopf zu allen Seiten.

Was erblickst Du?“

Die Wiesen, die Sträucher und all die Bäume, sie leuchten und strahlen in unermesslich vielen Farben. Und dort an manchen Sträuchern wachsen rote Kugeln. Dort oben auf dem Baum wachsen auch diese roten Kugeln“, staunte der Lichtkönig. 

Das sind die ersten Früchte mein Lieber. Ja genau. Deine Liebe zur Göttin des Frühlings hat all das hervor gebracht. All die Farben, die Blütenpracht und all die süßen Früchte, die Du siehst, sind eure Kinder. Eure Liebe war wichtig, damit das Land erblühen kann. Auch der Regen war wichtig, damit das Land Frucht tragen kann. Und weißt Du, was noch wichtig ist?“


Verdutzt schaute der jugendliche König auf die Hexe Wonnemond, ...

... die sich wie eine elegante, erhabene Priesterin vor ihn positioniert hatte. Mit den samtenen Vorderpfötchen saß sie auf ihrem flauschen Schwanz.

Miau! Es ist wichtig, dass Du Dich jetzt wieder erinnerst, was deine eigentliche Aufgabe war und wofür Dein Herz wirklich schlägt. Du hattest doch ein Vorhaben nicht wahr? Was war das nochmal?“, das Köpfchen von Maikätzchen Hexe Wonnemond drehte sich unmerklich in Richtung Süden zum großen Gebirge. 

Ach ja!“, da fiel es dem jungen König wie Schuppen von den Augen. „Ich wollte ja hoch hinaus, dort auf den Berg. Mich hat die Lebenslust gepackt.“

Ja genau. Du wolltest hoch hinaus. Und natürlich war es wichtig, dass Du die Liebe erfährst, aber weißt Du auch wofür es wichtig war?

Schau all deine Kinder, all die Blüten und Früchte, die Bäume, Sträucher und Tiere und auch die Menschenwesen. Sie alle warten auf dich. Sie sehnen sich nach dir. Du hast sie alle geschaffen und zum Wachsen gebracht, gemeinsam mit deiner lieben Ostara. Und nun ist es an der Zeit Verantwortung zu übernehmen für deine Familie. Aufzusteigen, auf den höchsten Punkt und über sie zu wachen. Sie zu behüten und mit deiner strahlenden Wärme Licht zu schenken, sodass sie weiter wachsen können und gedeihen können und sich am Leben selbst erfreuen können. Sie alle brauchen dich. Ist dir überhaupt klar, was für eine Macht du hast? Miau!"

Hexe Wonnemond schaute den Lichtkönig herausfordernd an, nur um im nächsten Moment, mit einer Pusteblume zu spielen und ihre Samen zu jagen. Schließlich war dieses kurze Intermezzo scheinbar langweilig geworden. Das Kätzchen leckte sich den linken Vorderfuß und rollte sich unter dem Baum zusammen. 

Weißt Du wovon ich spreche, Jüngling?“

Ich beginne zu verstehen“, sagte der Lichtkönig langsam. „Was mir jedoch auch aufgefallen ist. Du bist die Einzige der Hexen, die mich nicht König nennt.“

Etwas gelangweilt schaute das Kätzchen an ihm vorbei.

Das, was Du sagst, es macht mir ein bisschen Angst, aber gleichzeitig spüre ich, dass du recht hast. Kann es sein, dass Du mich nicht König nennst, weil ich mich erst einmal beweisen muss, ob ich auch ein König bin?“

Miau, der Jüngling ist lernfähig“, maunzte Hexe Wonnemond. „Hört, hört!“

Oh jaaa“, rief er jugendliche Lichtkönig. „Du hast so recht. Ich habe mich hinter den Regenwolken versteckt, aber ich habe eine Aufgabe. Ostara und ich haben diese wundervolle Welt geschaffen und nun werde ich sie bewahren und wärmen. Es geht ja gar nicht um mich, sondern darum, dass ich meine Gabe für all die anderen Wesen lebe, die mich brauchen.“

Miau! Hallelujah!! Miau!“, maunzte die Hexe. „Er hat es verstanden. Also los, zieh hinaus und nimm dir folgende Fragen mit: 

Deine Gabe ist ein Geschenk. Welches Geschenk hast Du mitbekommen, welches Du leben sollst?

Welchen Ballast sollst Du noch abwerfen, der Dich hindert endlich über dich hinauszuwachsen?

Welches ist die größte, lichtvollste Vision deiner selbst, die du leben sollst?“

Oh ich danke dir liebe Hexe“, schrie der König. „Ich erinnere mich wieder. Ich erinnere mich. Hoch hinaus. Nicht für mich, sondern für alle Wesen.“


Mit diesen Worten rannte der Lichtkönig los.

Weiter, weiter und immer weiter dem Süden entgegen. Die Hügel und Berge hinauf. Viele Stunden vergingen, ohne dass der Lichtkönig eine Pause einlegte. Er schien nun unaufhaltsam, seitdem er seine wahre Motivation in sich entdeckt hatte. 

Er war bereits auf halben Wege den mächtigen, höhen Berg hinauf geklettert als die Nacht hereinbrach und er sich nur für einen kurzen Moment ausruhen wollte. So holte ihn der traumlosen Schlaf ein.

Erfüllung und Mut standen ihm ins Gesicht geschrieben, als er langsam aber sicher hinüberglitt.



Kleines Ritual zur fünfte Rauhnacht:

Entzünde zu allen vorherigen Kerzen der vergangenen Rauhnächte eine sechste Kerzen und stelle sie auf Deinen Lichterteller, Lichteraltar oder Tablet. 

Lade den immer heller werden Schein ein in Dein Herz. Schließe Deine Augen und Dir vor, wie das Licht in Dir selbst leuchtet.


Verbinde Dich beim Entzünden der Kerzen innerlich mit der Energie des Monats Mai und dem Krafttier der unabhängigen Katze.


Setze Dich an Deine Kerzen und meditiere über folgende Fragen: 

Deine Gabe ist ein Geschenk. Welches Geschenk hast Du mitbekommen, welches Du leben sollst?

Welchen Ballast sollst Du noch abwerfen, der Dich hindert endlich über dich hinauszuwachsen?

Welches ist die größte, lichtvollste Vision deiner selbst, die Du leben sollst?


Weiterhin kannst Du Dir auch folgende Relfexionsfragen stellen:

Hast Du Dich schonmal von Deiner Seelenmission abbringen lassen, weil sich das Leben so anfühlte, als würden schwere Regenwolken über Dir hängen?

Was hat Dir geholfen wieder auf Deinen Pfad zu finden?


Schreibe Dir Deine Erkenntnisse auf.


Kleiner Tipp: Du kannst in Dein Rauhnachts-Tagebuch auch Bilder malen oder Fotos aus Zeitschriften ausschneiden und ins Tagebuch einkleben, die die Energie des jeweiligen Monats für Dich symbolisieren.



Germaid Charlotte

Gründerin von New Women New Earth, Coach, Sängerin, Medicine Woman.

Germaid unterstützt Dich darin, Deine Beziehungen zu heilen, damit Du mit Freude und Kraft Deiner Weiblichkeit Ausdruck verleihen kannst.


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  • Du hast soo eine Gabe!
    Unbeschreiblich schön deine Inspirationen ♡♡♡♡ vor allem WIE DU das Kätzchen Miauen liesest, wow ,ganz echt.zuckersüß
    Dankeschön für jedes Märchen-gechenk

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