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Dezember 23, 2024

Rauhnachts-Märchen Teil 3: „Lebenslust – Zu Höherem hinaus“

Das Lichtbaby in ihren Armen nuckelte zufrieden und glückselig an seinem kleinen Däumchen

Was für eine Schönheit“, dachte die große Mutter bei sich. „Ein ganz besonderes Kind. So neu und unvorhersehbar. Was wird wohl aus diesem hier werden?“, schmunzelte sie liebevoll in sich hinein.

Die große Mutter hatte schon unzählige neue Lichtkönige geboren und jedesmal war sie auf's neue verzückt. Ein jedes Kind hatte einen ganz eigenen Glanz, einen ganz neuartigen Schein. Ja sie wusste wohl, wie der Verlauf seines Lebens vorbestimmt war und dennoch konnte sie nicht vorhersehen, welche Menschen, Tiere und andere Erdbewohner dieses neue Lichtkind beglücken würde.

Welche Abenteuer auf ihn warteten. Welche Leben er verändern würde und welche Gefühle und Sehnsüchte diesen Lichtkönig vorantrieben, um zu Höherem hinaus zu wachsen. Es war wie in jedem neuen Jahr eine wundersame Überraschung des Lebens. 

Doch noch war es nicht soweit. Noch schlief der neue Lichkönig tief und fest und träumte seine Träume, bevor er seine leuchtenden Augen öffnen sollte.

Liebend und umsorgt von der großen Mutter selbst, tief vergraben im Erdenbauch, bewacht und beschützt von der uralten Eibenfrau und ihrer Familie.  


So träumte der Lichtkönig in dieser Nacht seinen dritten Traum

Hin und her, her und hin. So schaukelte der nicht mehr ganz so kleine Lichtkönig in seiner Baumkrone. Etwas Warmes, Wohliges kitzelte seine Nase.

„Hmmm, was für ein angenehmes Gefühl“. Hier oben sah die Welt nochmal ganz anders aus, bunt und lustig. Ja tatsächlich, ist die Welt bunter geworden. Die Schneedecke tief unten auf dem Erdboden war fast gänzlich verschwunden. Nur noch an einigen schattigen Ecken unter den alten Eibenbäumen lag noch ein kleiner, tropfender Schneehaufen. Stattdessen lugten nun weitere grüne Halme aus dem Boden empor, mit lilalen, gelben und blauen Köpfchen. 

Was für eine schöne Welt?“, staunte der junge Lichtkönig in seiner Baumkrone und konnte sich kaum satt sehen an diesem Farbenmeer. Er fühlte etwas Drängendes, Pochendes in seiner Brust. Es war der Schlag seines Herzens. Es schlug so heftig, als wolle es aus seiner Brust springen, seine Flügel ausbreiten und über die Wiesen schweben. Der junge Lichtkönig nannte dieses Gefühl „Lust“ und er genoss es, tief atmend in seinem jungen Körper.

"Eh, Platz daaaa!", rief es schrill von oben her. 
Vorsicht. Ich kommeeeeee!“

Was war das denn?
Da war der Lichtkönig so im Farbenrausch vertieft, dass er dieses fliegende Getier, welches aus der Luft auf ihn zuschoss gar nicht bemerkt hatte. Weiß wie Schnee, mit einem blutroten, langen, spitzen Schnabel und stockeligen, schwarzen Beinchen, wackelte das Wesen mit ausgebreiteten Schwingen im Sturzflug auf ihn zu und landete schließlich mit Karacho auf einem Ast direkt neben ihm. Die Baumkrone schüttelte sich hin und her und alle Äste raschelten, als wären sie genauso erschrocken gewesen, wie der junge Lichtkönig, vom urplötzlichen Auftauchen des Wesens.


"Na das war aber knapp...

Was machst Du Bursche denn schon hier? Du bist in diesem Jahr ja ganz schön flink unterwegs.“, rief das Wesen.

Was? Ich bin flink? Das sagt die Richtige? Sowas wie Dich habe ich noch nie gesehen. Wer bist Du?“, fragte der Lichtkönig.

Na das ist auch kein Wunder, dass Du mich noch nie gesehen hast. Ich bin ja gerade erst gelandet. Hahahahah!!!“, das Wesen brach in ein schallendes Gelächter aus, dass es fast vom Ast plumste und hielt sich mit seinen fedrigen Schwingen den kleinen Bauch.

Nun gut, Spaß beiseite. Ich, meine junge, werte Königlichkeit bin eine Storchenfrau und ich komme just in diesem Moment aus dem weiten, weiten Süden. Ich habe eine Reise hinter mir, das kannst Du Dir nicht vorstellen. Über einen riesigen Dschungel bin ich geflogen, dann über eine endlos scheinende weite Wüste und schließlich über das weite, blaue Meer. Da bin icher  gekommen. Ich bin fix und alle, das kann ich Dir aber sagen. 

Man nennt mich übrigens Hexe Lenzing, denn ich kündige den Lenz an, den Frühling. Weißt Du denn, was der Frühling ist, junger Bursche?“

Früüühh – ling.“, ahmte der Lichtkönig neugierig nach.
„Nein, das weiß ich nicht.“

Natürlich weiß Du das nicht. Hast ja noch keinen erlebt. Pahahaha“, brach Hexe Lenzing wieder in schrilles Gelächter aus. Diesmal fiel sie wirklich fast vom Baum: Gerade noch hielt sie sich mit ihren Schwingen an einem Ast fest. Die Baumkrone zitterte, als würde sie mitlachen. 

Also mein junger Bursche. Für Dich bricht jetzt die Zeit an, in die Gänge zu kommen und zwar nicht langsam, sondern zack zack mein Freund. Du spürst es schon in Dir, hab ich recht? Diese wilde Sehnsucht vor zu preschen, die Welt hinter dem Eibenwald zu entdecken. Abenteuer zu erleben?“

Oh ja. Ja Hexe Lenzing. Ja, das will ich unbedingt.“, rief der Lichtkönig.

Nun denn, ja es ist soweit. Das ist wohl wahr. Du hast nun in Dich hineingelauscht, was durch Dich wirklich gelebt werden will. Du hast die Weichen gestellt und bist die ersten Schritte emporgeklettert, um Dir einen Überblick zu verschaffen. Jetzt ist die Zeit gekommen in die Welt zu gehen.

Pack es an. Probier es aus. Es gibt kein Fehler. Diese Zeit ist dafür da, Dich voll und ganz auszuprobieren. Denn ich, die Hexe Lenzing stelle den dritten Monat Deines Lebens dar. Das ist der Lenz, der März, der die Lebenslust in allen Wesen weckt. Sicher hast Du sie schon in Deinem Leib gespürt. Das sehe ich Dir doch an der Nasenspitze an.“

Oh ja“, schreit der junge Lichkönig fast vor Begeisterung. „Ich hab das Gefühl, das Herz zerspringt mir in der Brust. Ich kann es kaum erwarten. Was kann ich tun? Wo kann ich hin? Was passiert als Nächstes?“

Momentchen. Momentchen. Du bist ja in diesem Jahr noch wilder als gedacht. Also, bevor Du Dich blindlinks ins nächste Abenteuer stürzt, lass mich Dir eine Botschaft mitgeben. Du hast nicht umsonst meine beiden Freundinnen die Hexe Hartung und die Hexe Hornung kennengelernt. Diese beiden weisen Frauen sind sehr, sehr wichtig, dass Du mein junger König, nicht Dein hübsches Köpfchen verlierst.

Ja, gehe hinaus in die Welt und probiere Dich aus. Fühle Dein junges Leben in allen Zellen. Aber schaue immer wieder in Dich hinein und erinnere Dich an Hartung und Hornung und an die Fragen, die sie Dir gestellt haben.

Die Abenteuer, die Du jetzt erlebst, nähren sie Deine Visionen? 
Passen sie zu den Entscheidungen, die Du bereits getroffen hast?

Denn glaube mir, ich weiß wie berauschend sich das Leben im Lenz anfühlen kann und gleichzeitig besinne Dich immer wieder auf Deine ureigene Vision, auf Deine Essenz. Wer bist Du wirklich. Auf die Aufgabe, die in Dir schlummert, mit der Du die Welt erhellen sollst, mein junger König.“

Warum nennst Du mich eigentlich König? Das haben die anderen Hexen auch schon gemacht. Was hat das zu bedeuten?“, fragte der Lichtkönig.

Tja, da wären wir genau beim Thema. Erkenne wer Du bist. Das wird in dieser Zeit Deine Aufgabe sein. Ich kann Dir nicht erklären, was es bedeutet vom königlichen Geschlecht abzustammen. Ich kann Dich nur in die Richtung schupsen und Dir Mut zu sprechen, dass Du nun Deinen Weg ausprobierst, sodass Du durch all die neuen Erfahrungen schließlich in Dir selbst erkennst, was Dich eigentlich zum König macht.
Gehen musst Du diesen Weg selbst.

Aber weißt Du, Deine Gabe die entsteht ja erst beim Gehen Deines Weges. Wenn Du gar nicht in die Gänge kommst, kannst Du ja gar nicht wissen, was Deine Lebensaufgabe ist. Wie soll das gehen? Pahahaha“, die Strochenfrau Hexe Lenzing fiel erneut fast vom Baum. Als sie sich wieder berühigt hatte, sagte sie bedeutungsvoll:

Also merke Dir diese Worte:


Niemand kann Dir Deine Königlichkeit erklären. Du musst sie selbst in Dir erkennen

Aber hüte Dich vor dem Hochmut, hüte Dich vor dem falschen Wissen. Das was Du suchst ist die wahrhaftige Weisheit, nicht die schnelle Befriedigung. Törichte Könige probieren sich aus, erleben ihre Abenteuer und nehmen dabei keine Rücksicht auf Andere. Sie jagen hinaus in die Welt auf der Suche nach ihrem eigenen Glück und scheren sich nicht um das Glück der Anderen.

Damit Du nicht zu den Törichten, sondern zu den weisen Königen gehörst, gebe ich Dir nun 3 Fragen mit, die Du auf Deinen Abenteuerreisen mit in Dein Gepäck nehmen solltest:


Welches Vorhaben lässt Dein Herz vor Freude überschäumen?

Auf welche Weise kannst Du dadurch Anderen eine Freude machen?

Wie willst Du Dich fühlen, wenn Du Dich selbst verwirklichst und wie willst Du, dass sich Andere durch Deine Verwirklichung fühlen?


Nagut zugegeben. Das waren vielleicht 4 Fragen. Aber hey, es gibt keine Regeln, bis auf die, dass das Glück das Einzige ist, was mehr wird, wenn man es teilt.

Also springe in die Welt mein junger Lichtkönig. Springe hoch hinaus und beglücke Dich und Andere. Du wirst schon sehen, was Du davon hast. Pahahaha“. 

Mit diesem letzten Gelächter stürzte die Storchenfrau nun endgültig vom Baum. Sie breitete blitzschnell die Flügel aus, flatterte ein paar mal wild in der Luft herum, um schließlich immer noch lachend davon zu ziehen. Nicht ohne noch vorher ein paar Loopings am Himmel zu drehen. 


Der Lichtkönig schaute der Hexe Lenzing fasziniert hinterher

Ja, der Frühling hatte ihn gepackt. Er erblickte am Hoizont, eben dort wo die Storchenfrau verschwand, einen majestätischen Berg. Groß und eindrucksvoll ragten die Felsen in die Höhe und auf den Spitzen lag noch Schnee. 

Was für ein Abenteuer“, dachte der Lichtkönig bei sich. „Da will ich hin.“

Er spürte sein Herz höher schlagen und vor Freude überscheumen.
Er wusste zwar noch nicht, wie er mit diesem Abenteuer auch Anderen eine Freude machen konnte, aber das machte nichts. Hexe Lenzing hat ja gesagt: „Deine Gabe entsteht beim Gehen.“

Also sprang der junge Lichtkönig vom Baum und marschierte los. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm er die drei Fragen der Storchenfrau Hexe Lenzing mit ins Gepäck. Doch bevor er viele Schritte gehen konnte, packte ihn wieder wie aus dem Nichts der traumlose Schlaf, der ihn noch ein bisschen Ruhe schenken wollte, bevor das Abenteuer beginnen sollte.



Kleines Ritual zur dritten Rauhnacht:

Entzünde nun eine dritte Kerzen, zusätzlich zu den anderen zwei Kerzen der ersten beiden Rauhnächte. Das Licht leuchtet nun Stück für Stück immer heller.

Du kannst jeden Tag eine weitere Kerze dazu anzünden, als Zeichen dafür, dass das Licht ab jetzt immer weiter zunimmt.

Lenzing ist der alt-germanische Name für den März. Die Storche kommen in dieser Zeit aus dem zurück in unsere Lande und der Volksmund sagt, dass der Storch den Frühling mit sich bringt.


Verbinde Dich beim Entzünden innerlich mit der Storchenfrau und ihrer Energie. 
Setze Dich an Deine Kerze und meditiere über folgende Fragen: 

Welches Vorhaben lässt Dein Herz vor Freude überschäumen?

Auf welche Weise kannst Du dadurch Anderen eine Freude machen?

Wie willst Du Dich fühlen, wenn Du Dich selbst verwirklichst und wie willst Du, dass sich Andere durch Deine Verwirklichung fühlen?


Stelle dabei immer wieder die Verbindung zu den Antworten aus den vergangenen zwei Rauhnächten her:

Nähren und dienen Deine Vorhaben Deiner Seelen-Vision? 
Passen sie zu den Entscheidungen, die Du bereits getroffen hast?


Schreibe Dir Deine Erkenntnisse auf.


Kleiner Tipp: Schreibe in Dein Rauhnachts-Tagebuch, welche Energie Du in diesem Teil 3 des Märchens spürst. Wie nimmst Du die Kraft der Storchenfrau und das Erleben des Lichtkönigs wahr? Was kann diese Energie für Dich in Deinem Frühling im nächsten Jahr bedeuten?



Germaid Charlotte

Gründerin von New Women New Earth, Coach, Sängerin, Medicine Woman.

Germaid unterstützt Dich darin, Deine Beziehungen zu heilen, damit Du mit Freude und Kraft Deiner Weiblichkeit Ausdruck verleihen kannst.


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  • Liebe Germaid, es ist schon ein kleines Ritual geworden, jeden Morgen den Lichtkönig zu begrüßen und einer weiteren Hexe, die sich ihm vorstellt. Deine wunderbar modulierende Stimme macht es möglich, diese Rauhnächte als kostbare Begleiter in das Neue Jahr zu erleben und sich zu entspannen. Danke für dieses wertvolle Juwel Deiner Geschichte, die schöner nicht sein kann. Ich bin begeistert und glücklich.

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